Liebe Freundinnen und Freunde,
Es ist nun ein Jahr her, seitdem ich aus dem Gefängnis in Kamerun entlassen wurde und wieder deutschen Boden betreten habe. Ihr wart mir und meiner Familie eine große Unterstützung. Ich hoffe Ihr wisst, dass Worte nicht ausreichen, um Euch zu danken, aber ich möchte Euch in aller Aufrichtigkeit meine Dankbarkeit ausdrücken:
Ich sage Euch noch einmal von Herzen: DANKE!!!
Was mich betrifft, würde ich gerne Konferenzen und Diskussionsrunden organisieren, um diese schwierigen Momente, die ich durchlebt habe, live mit Euch zu teilen. Wir alle wissen, dass die aktuelle Corona-Krise uns dazu zwingt, einen neuen Lebensstil anzunehmen. Dabei sind die Möglichkeiten begrenzt. Aus diesem Grund sehe ich mich gezwungen, diese Erfahrungen online mit Euch zu teilen. Ich werde Euch in den nächsten Tagen einen LogIn-Link für die Teilnahme an der Online- Konferenz zukommen lassen und hoffe Euch alle dort zu sehen 🙂
Da ich selbst im Gefängnis gesessen habe und Unterstützung von der kamerunischen Gemeinschaft erhalten habe, fällt es mir sehr schwer, angesichts dessen, was ich von den jüngsten Urteilen gesehen und gehört habe, über diejenigen wie mich, die von einem Tag auf den anderen im Gefängnis gelandet sind. Manche sind arbeitslos geworden und haben keine Wohnung mehr. Ich frage mich, wie man verstehen kann, dass diese Menschen, die keinen einzigen Cent mehr haben und teilweise auf der Straße leben werden, dem Staat immer noch riesige Geldstrafen zahlen müssen.
Liebe Freundinnen und Freunde, ich werde über das Wilfried-Kollektiv Aktionen organisieren, damit wir gemeinsam diesen Menschen eine Unterstützung zukommen lassen können.
Im Bewusstsein, dass einige von Ihnen völlig unpolitisch sind, möchte ich darauf hinweisen, dass diese Aktionen nicht darauf abzielen, eine politische Partei zu unterstützen, sondern kamerunische Brüder, die Unrecht erleiden zu helfen.
Vielen Dank und bis bald.
Euer Wilfried